Assisi 2011, das Opfern von Hühnern und die Liebe zu Gott und zu den Menschen

Unser ganzes Leben soll auf die Liebe und Verehrung Gottes ausgerichtet sein. Deshalb schreibt der heilige Paulus: „Zieht nicht mit den Ungläubigen an einem Joch! Denn was haben Gerechtigkeit und Gottlosigkeit miteinander zu tun? Was haben Licht und Finsternis gemein? Wie stimmen Christus und Belial zusammen? Was hat der Gläubige mit dem Ungläubigen zu schaffen? Wie verträgt sich der Tempel des lebendigen Gottes mit Götzen?“ (2Kor 6,14ff.).
Die Sendung der Jünger Christi ist es, die Menschen von den falschen Götzen freizumachen und sie hinzuführen zur Herrlichkeit und Wahrheit des alleinigen, wahren und heiligen Gottes. Sie von allem Tand und Schein zu befreien und ihnen die wahre Offenbarung der Liebe Gottes zu erschließen!
Wer kann Frieden und wahre Seligkeit bringen als Gott allein? Wer kann die Menschen hinführen zu wahrer Liebe und zum wahren Miteinander als allein derjenige, der Sein Leben für uns am Kreuz dahingegeben hat, um uns von Sünde und von allem Bösen zu erlösen?
Wer die Menschen dazu aufruft, Buddha und Manitu oder eine der vielen anderen „Gottheiten“ anzubeten, ja wer sie sogar in katholische Gotteshäuser einlädt, um hier vor Buddhastatuen niederzufallen oder irgendwelchen Göttern wegen Hühnchen zu opfern, wie die auf Veranlassung von Joh.Paul II. am 27. Oktober 1986 in Assisi (in den „katholischen“ Kirchen St. Peter und St. Klara!) geschehen ist, der verführt die Menschen und handelt gegen die Gottes- und Nächstenliebe.
Benedikt XVI. hat nun für den 27. Oktober 2011 eine 25-Jahr-Jubiläumsfeier zum Gedächtnis an diese „Friedensgebete“ in Assisi damals angesetzt. Auch wenn mehr oder weniger nun nur noch „stilles Gebet“ und nicht mehr Opferspektakel für falsche „Götter“ vorgesehen sind, so wird das Ereignis von damals doch als Jubiläum wieder in die Gegenwart geholt und verherrlicht.
Gleichzeitig betont Benedikt XVI. immer wieder, dass es keinen Bruch in der Lehre oder Praxis der Kirche geben könne und dürfe und sucht die Wiederversöhnung mit angeblichen „Traditionalisten“. In Wirklichkeit gibt es gar keine Kirche aus „Traditionalisten“ und „Modernisten“, sondern nur aus Gläubigen, die dem überlieferten Glauben der Kirche die Treue halten. Alle, die diesen Glauben der Kirche nicht teilen wollen, sind gar nicht mehr katholisch, haben sich in ihrem Herzen oder durch äußere Akte längst von der Einheit der Kirche losgesagt.
Es ist daher zwar richtig, wenn der Gehorsam dem Lehramt der Kirche gegenüber betont wird. Erst die Treue zur unveränderlichen Lehre der Kirche zeigt aber der Herde den wahren Hirten an. Ein „Hirte“, der hier selbst untreu ist, kann keine Rechtmäßigkeit in der Nachfolge Christi und damit keine Treue der Herde gegenüber falschen Glaubensaussagen oder –vollzügen beanspruchen!
Ein Hirt muss sich vor der Herde als rechtmäßig erweisen können. Und nur der kann doch als rechtmäßiger Hirte wahrgenommen und anerkannt werden, der – abgesehen von der Frage der rechtmäßigen Bestellung - auch die Stellvertretung Christi in Wahrheit und Treue ausübt!
Wird nun das oberste Hirtenamt, von dem ja auch die rechtmäßige Ausübung untergeordneter Ämter abhängt, nun wirklich rechtmäßig und in Treue zu Christus verwaltet? Ist hier mit der Amtsübernahme von Ratzinger eine klare Umkehr vollzogen, wie viele erhofften?
Dass Benedikt XVI. bei seinem jüngsten Deutschlandbesuch im September 2011 vor Protestanten in Erfurt darauf hingewiesen hat, dass der Glaube keine Sache von Verhandlungen und auch nicht von Menschen gemacht sein kann, da er immer vielmehr Geschenk ist, das wir nur in Treue verwalten und weitergeben können, ist sicher anerkennens- und bemerkenswert. Auch ist es richtig, was er in seiner Freiburger Rede erklärt hat, dass wahre Reform der Kirche nur in der Erneuerung des je eigenen Lebens und nicht in der Veränderung ihrer Struktur besteht und dass sich daraus die Forderung nach Ent-Weltlichung der Kirche, also einer Befreiung von irdischen Rücksichten ergibt.
Muss aber nicht gerade dieser Maßstab von ihm auch als Selbst-Anfrage gewertet werden? Wird die Treue zum apostolischen Glauben in Wort und Vollzug wirklich mit aller Konsequenz geliebt, gelebt und verteidigt? Was nützen Worte, wenn gleichzeitig heidnische Kulte gefördert und gefeiert werden, wie es in Assisi 1986 geschah und wie es in diesem Jahr am 27. Oktober als Jubiläum gewürdigt werden soll? Wo bleibt da die Befreiung von weltlichen Rücksichten und die Treue zu dem, was uns Christus anvertraut und wozu Er Seine Jünger als Missionare zu allen Völkern ausgesandt hat? Die Signale, die hier aus Rom kommen, sind insofern weiter nicht eindeutig und katholisch.
Viele halten auch die neuen Vorgaben aus Rom für eine Wiederaussöhnung mit den traditionstreuen Gläubigen für vielversprechend, ja für sensationell. In einer von Rom vorgelegten „Präambel“ wird zwar gemahnt, Kritik an kirchlichen Missständen zukünftig mit mehr Respekt und Loyalität, also ohne die Amtsinhaber selbst in Verlegenheit zu versetzen, vorzubringen. Andererseits wird in der offiziellen Stellungnahme Roms dazu erklärt, dass die vorgelegte „Präambel“ auch „einen Raum für die zulässige Diskussion zur Untersuchung und theologischen Einschätzung einzelner Ausdrücke und Formulierungen, die in den Dokumenten des 2. Vatikanischen Konzils und des nachfolgenden Lehramts enthalten sind“ (http://www.famillechretienne.fr/agir/vie-de-l-eglise/pour-la-fraternite-saint-pie-x-la-marge-dinterpretation-du-concile-est-la-question_t11_s73_d62503.html; vgl. http://blog.messainlatino.it), lässt. Dieses Zugeständnis wird von manchen als sensationell gewertet.
Doch auch hier gilt: Was nützt es, wenn Raum für Diskussionen gegeben wird, eine eindeutige Hinwendung zum apostolischen Glauben aber letztlich weiterhin nicht erkennbar ist? Wenn nicht die umfassende Liebe zur überlieferten Liturgie und zum überlieferten Glauben der Kirche gelebt wird, welche die wahre Einordnung von vielen Fragen in den Gesamtzusammenhang der Überlieferung erst ermöglicht?
Ohne diese umfassende und wahre Liebe zum katholischen Glauben kann es keine Erneuerung der Kirche an Haupt und Gliedern geben. Nicht Worte, sondern erst die wirkliche Liebe und Hinwendung zur apostolischen Treue in Verkündigung und kirchlichem Leben, können zu einer wahren Erneuerung und Einheit der Gläubigen im wahren Glauben und in der wahren Christusliebe führen, die wir alle so sehr ersehnen und um die wir auch weiterhin unermüdlich beten! Lassen wir nicht nach, auch weiterhin für sie einzutreten und sie mit allen Engeln und Heiligen im Heiligen Geist zu erflehen!

Thomas Ehrenberger

 

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